E-Auto aufladen in diesem Winter - Gefahr von Stromausfällen
Wissenswertes

Stromausfälle: Wie steht es um das Aufladen von E-Autos in diesem Winter?

Ein Thema, das durch den Krieg in der Ukraine wieder in den Mittelpunkt der Debatte gerückt ist, ist die Gefahr von Stromausfällen, die über Europa schwebt. Müssen E-Autofahrer befürchten, dass ihre Mobilität in diesem Winter eingeschränkt ist? Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten getroffen werden, wenn man sein Elektrofahrzeug in Zeiten der Energiekrise auflädt?

 

Ist in diesem Winter mit einer Stromknappheit zu rechnen?

E-Auto zu Hause aufladen im Winter

Im Hinblick auf die Schwierigkeiten bei der Gasversorgung aufgrund des Ukraine-Kriegs müssen sich die europäischen Länder organisieren, um das Risiko eines Blackouts zu vermeiden. Aus diesem Grund haben 26 Mitgliedsländer der Europäischen Union eine Vereinbarung getroffen, ihre Gasnachfrage zwischen dem 1. August 2022 und dem 31. März 2023 um 15 % zu senken.

Tatsächlich sind der Gas- und der Stromsektor eng miteinander verbunden. In vielen Heizkraftwerken wird Gas zur Stromerzeugung eingesetzt. Für Frankreich, das zweitgrößte stromerzeugende Land der EU, tritt ein weiteres Problem zutage: Mehr als die Hälfte der Kernkraftwerke ist abgeschaltet (Korrosionsprobleme, verzögerte Wartung…).

Das Gebot der Stunde lautet daher, mit Energie sparsam umzugehen. Angesichts des nahenden Winters stellt sich die Frage: Auf welche konkreten Risiken müssen wir uns vorbereiten?

Spannungssenkung

Um den Stromverbrauchsspitzen in diesem Winter entgegenzuwirken, wird als erste Maßnahme eine Spannungssenkung durchgeführt. Konkret bedeutet dies, dass die Spannung in einem bestimmten Zeitraum gesenkt wird. Beim Aufladen eines Elektroautos zu Hause wird weniger Leistung abgegeben.

Stromausfälle

Zunächst einmal ist es wichtig zu erwähnen, dass ein allgemeiner Stromausfall auf regionaler oder nationaler Ebene so gut wie ausgeschlossen ist.

Als letztes Mittel und im Falle von Kälteeinbrüchen könnte in einigen Ländern ein rotierender Lastabwurf eingeführt werden. Innerhalb eines begrenzten Zeitraums (z. B. in Frankreich bis max. 2 Stunden) könnte ein Stadtteil von einer Stromsperre betroffen sein. Wenn nötig, könnte nach Ablauf der Zeit ein anderer Stadtteil vom Stromausfall betroffen sein.

Solche turnusmäßigen Abschaltungen werden angekündigt und können nicht nachts stattfinden.


Die Auswirkungen der Energiekrise auf das Aufladen von E-Autos

E-Auto aufladen

Der Marktanteil von Elektrofahrzeugen wächst jedes Jahr, was natürlich auch die Stromnachfrage im Zusammenhang mit dem Aufladen erhöht. Fast 90% der E-Autofahrer laden zu Hause auf. Vor dem Hintergrund der Energiekrise ist die Angst, sein Elektrofahrzeug nicht aufladen zu können, legitim.

Darf man sein Elektrofahrzeug zu Hause unbegrenzt aufladen?

Ja, wenn man einige Vorsichtsmaßnahmen ergreift. Denn die Regierungen werden sich nicht den Verbrauch jedes einzelnen Haushalts ansehen und den Strom entsprechend abschalten. Wie oben erläutert, könnte das Aufladen zu Hause bei einem Spannungsabfall oder kurzzeitigen rotierenden Stromausfällen beeinträchtigt werden. 

Es gibt also keine besonderen Bedenken. Natürlich sollten Sie Ihr Elektroauto nicht während der Spitzenlastzeiten des Stromverbrauchs anschließen. Verschieben Sie das Aufladen daher lieber in die Nebenzeiten, am besten in die Nacht. 

Könnten öffentliche Ladestationen von Stromausfällen betroffen sein?

Wenn ein Stadtteil während eines rotierenden Stromausfalls im Dunkeln sitzt, kann dies natürlich auch die öffentlichen Ladestationen in diesem Gebiet betreffen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es zu einem solchen Fall kommt. 

Aus Gründen der Energieeinsparung ist hingegen zu erwarten, dass Einzelhändler, die öffentlich zugängliche Ladestationen auf ihren Parkplätzen haben, diese außer Betrieb setzen. 

5 Tipps für E-Autofahrer

Im Zusammenhang mit dem Aufladen Ihres Elektrofahrzeugs finden Sie hier einige Maßnahmen, die zu den Bemühungen um einen sparsamen Energieverbrauch in diesem Winter beitragen.

1. Laden Sie Ihr Elektroauto über Nacht auf

Der wichtigste Punkt, den es für E-Autofahrer beim Aufladen zuhause zu beachten gilt, ist die Verschiebung des Stromverbrauchs. Wenn Sie es gewohnt sind, Ihr Elektroauto anzuschließen, sobald Sie von der Arbeit nach Hause kommen, warten Sie lieber bis zur Schlafenszeit. Auf diese Weise vermeiden Sie nicht nur Stromausfälle, sondern können auch von einem niedrigeren Tarif in den Nebenzeiten profitieren.

2. Laden Sie nur das Nötigste auf

Auch zu Hause oder an öffentlichen Ladestationen sollten Sie versuchen, nicht mehr als nötig aufzuladen. Das schränkt nicht nur Ihren Verbrauch ein, sondern beugt auch einer vorzeitigen Erschöpfung Ihrer Batterie vor.

3. Überprüfen Sie den Status von Ladesäulen auf Chargemap

Ladestationen, die mit Chargemap verbunden und somit mit dem Chargemap Pass kompatibel sind, zeigen den Status der Anschlüsse in Echtzeit an. Bevor Sie eine öffentliche Ladestation ansteuern, sollten Sie daran denken, die Daten der auf Chargemap vorhandenen Ladestationen zu überprüfen, um sicherzugehen, dass sie in Betrieb sind.















4. Fahren Sie energiesparend

Um eine elektrische Tankfüllung langlebiger zu machen und somit die Häufigkeit des Aufladens zu verringern, ist es mehr denn je an der Zeit, sich an die Grundsätze des umweltbewussten Fahrens zu halten. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für Fahrgewohnheiten, die Sie leicht umsetzen können:

  • Den Fuß vom Gaspedal nehmen und sportliches Fahren vermeiden
  • Regeneratives Bremsen anwenden
  • Den Eco-Modus aktivieren
  • Langsamer fahren auf der Autobahn 
  • Die Reifen regelmäßig prüfen

Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel über die Grundsätze des Eco-Driving.

5. Bevorzugen Sie sanfte Mobilität, wann immer es möglich ist

Zu guter Letzt ist der Verzicht auf das eigene Fahrzeug immer noch die beste Möglichkeit, seine Umweltauswirkung zu begrenzen, wo immer dies möglich/realistisch ist. Viele Menschen sind vollständig von ihrem Fahrzeug abhängig. Es geht also nicht darum, das Auto auf die schwarze Liste zu setzen, sondern vielmehr darum, zu prüfen, ob sanfte Mobilität in Ihren Alltag integriert werden kann. Beispielsweise ist es bereits eine gute Initiative, wenn Sie auf einer längeren Strecke Fahrgemeinschaften bilden.

Was Sie im Hinterkopf behalten sollten: Einige Unternehmen zahlen ggf. einen Zuschuss, um Menschen zu ermutigen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad, in Fahrgemeinschaften usw. zur Arbeit zu kommen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Unternehmen, ob Sie davon profitieren.


Mit diesem Artikel hoffen wir, dass wir Sie über die Auswirkungen der Energiekrise auf die Nutzung und das Aufladen Ihres E-Autos aufklären konnten. Wir gehen bewusst nicht auf technische Details ein – die Idee ist, so verständlich wie möglich zu bleiben und Ihnen praktische Ratschläge zu geben 😊

Sagen Sie uns in den Kommentaren, was Sie davon halten und ob Sie weitere Tipps haben, die Sie mit uns teilen möchten. Die gegenseitige Unterstützung von E-Autofahrern findet auch außerhalb der Chargemap App statt 😇🤝


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Bildnachweise: Zaptec und dcbel auf Unsplash

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9 Kommentare
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J. Peter
J. Peter
14 Oktober 2022 19 h 48 min

Das E-AUTO nachts laden ist mMn keine gute Idee
Tagsüber in der sonnenreichen Zeit werden sogar Solaranlagen vom Netz abgekoppelt, weil die Spannung sonst zu hoch wäre. Kohle, Gas und Atomkraftwerke lassen sich nicht so einfach abschalten und laufen durch.

Wem also etwas an den erneuerbaren Energien liegt, sollte die Sonnenzeiten am Tage nutzen und dafür dann mit minderer Leistung
Ich denke, jeder möchte/sollte mit seinem E-Auto möglichst viel erneuerbaren Strom nutzen

i_Peter
i_Peter
15 Oktober 2022 10 h 46 min
Reply to  J. Peter

Hast Du auch überlegt, dass tagsüber die Nachfrage nach Strom viel höher ist als nachts?
Wenn nun alle e-Autos tagsüber laden würden, erhöht sich die Nachfrage und könnte u.U. nicht gedeckt werden.
Dass PV-Strom abgeschaltet wird kommt äußerst selten vor. Und wenn, dann eher im Sommer, aber nicht im Winter, der uns jetzt bevorsteht.
Übrigens:
Gaskraftwerke können sehr schnell hoch- und herunter gefahren werden, was sie ideal macht als Regelstromkraftwerke.
Darum kann es in diesem Winter richtig sein, eigenen PV-Strom tagsüber einzuspeisen, um die hohe Nachfrage zu bedienen, und den Ladevorgang auf nachts zu verschieben, wo ja immer noch Wind-, Biomasse- und Wasserkraftwerke Ökostrom bereitstellen.
Für das eigene Portemonnaie mag es ungünstiger sein, für den Zusammenhalt der Menschen in der EU ist dieses Verhalten sicher besser. Denn wer will schon dazu beitragen, dass es Stromabschaltungen geben muss?

Doga
Doga
15 Oktober 2022 14 h 42 min
Reply to  J. Peter

Wenn man sich die Preise auf der Strombörse anschaut ist der Strom nachts am billigsten, das kann doch nur bedeuten, dass wir nachts den billigsten meisten Strom haben. Nachts ist der Verbrauch sehr niedrig im Verhältnis zu den Kraftwerken, Windrädern, die auch nachts laufen.
Vor kurzem in einem Podcast gehört, dass die Nachtspeicheröfen früher eingeführt wurden, nur um den Atomstrom nachts verbrauchen zu können.
Ich versuche mein Auto auch mittags an der eigenen PV zu laden, aber viele Berufstätige können das ja nicht.
Im Text wurde daher meiner Meinung nach zu Recht empfohlen nicht abends nach der Arbeit gleich nach dem Heimkommen, sondern erst später und dann die Nacht über zu laden.

Steiner
Steiner
14 Oktober 2022 21 h 19 min

Technisch nicht möglich!

Spannungssenkung
Um den Stromverbrauchsspitzen in diesem Winter entgegenzuwirken, wird als erste Maßnahme eine Spannungssenkung durchgeführt. Konkret bedeutet dies, dass die Spannung in einem bestimmten Zeitraum gesenkt wird. Beim Aufladen eines Elektroautos zu Hause wird weniger Leistung abgegeben.

Last edited 1 Jahr zuvor by Steiner
E. Kopecny
E. Kopecny
15 Oktober 2022 9 h 55 min

Was passiert an Ladestationen die nicht pro kWh sondern pro Minuten abrechnen? Bezahlt man dann auch für die Zeit in der die Station abgeschaltet wurde?

i_Peter
i_Peter
15 Oktober 2022 11 h 12 min
Reply to  E. Kopecny

Wie soll eine Ladestation Zeit berechnen können, wenn ihr der Strom abgeschaltet wurde?
🤔

Erich Kopecny
Erich Kopecny
17 Oktober 2022 21 h 18 min
Reply to  i_Peter

In Österreich werden viele Ladestationen per Minute verrechnet! Man bezahlt also die Zeit in der man die Ladestation blockiert. Auch meine Armbanduhr läuft weiter wenn der Strom (das Netz) abgeschaltet wird. Die Frage bleibt – was passiert bei den Abrechnungen? In einer Ladestation bleibt die Uhr sicher nicht stehen.

Saftwerk
Saftwerk
16 Oktober 2022 21 h 52 min
Reply to  E. Kopecny

Per Gesetz ist es vorgeschrieben, dass die Abrechnung immer „pro kWh“ zu erfolgen hat.
Trotzdem kann es sein, dass man dadurch höhere Parkgebühren hat, weil man „länger“ laden musste.
Ein Tipp vom jemanden, der schon 11 Jahre nur elektrisch fährt: „Fahre so, dass man möglichst wenig rekuperieren muss.“ Ja das ist schwer, besonders wenn einer hinter dir dicht an diner Stoßstange klebt. Probiere es einfach mal aus und messe den Verbrauch auf deiner Stammstrecke.

Heizteufel
Heizteufel
13 April 2023 11 h 24 min

Wie mal ein Mitarbeiter in einem Autohaus in Wil sagte, ohne Strom bringt auch das beste E-Auto nichts.

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