Welche Optionen gibt es, um mein E-Auto zuhause zu laden ?
23 April 2021 - 7 minutes zu lesen
Sie haben sich gerade ein E-Auto angeschafft und haben noch viele Fragen zum Thema Laden. Wenn Ihr Zuhause es zulässt, ist der Zugang zu einem Ladepunkt in den eigenen vier Wänden wahrscheinlich die komfortabelste Lösung im Alltag. Welche Lademöglichkeiten für Zuhause gibt es? Wie hoch ist das Budget? Wieviel kostet das Aufladen? Lassen Sie uns das alles gemeinsam klären.
E-Auto-Ladelösungen für Zuhause
In erster Linie geht es in diesem Artikel ausschließlich um Ladelösungen für das Eigenheim. Zum Beispiel Häuser mit einer Garage oder einem privaten, geschlossenen Stellplatz.
Um die für Sie ideale Ladelösung zu finden, müssen mehrere Parameter berücksichtigt werden. Ihr Fahrbedarf, die Ladekapazität Ihres Fahrzeugs, Ihre Elektroinstallation und Ihr Budget bestimmen die am besten geeignete(n) Ladelösung(en).
1. Schuko-Haushaltssteckdose
Beginnen wir mit der zugänglichsten Art der Aufladung. Jedes E-Auto kann über das vom Hersteller mitgelieferte Anschlusskabel an eine Haushaltssteckdose (E/F) angeschlossen werden.
Vorsichtsmaßnahmen
Diese Lösung kann zwar helfen, birgt aber ernsthafte Sicherheitsprobleme. In der Tat ist eine Haushaltssteckdose nicht für das Laden eines Elektrofahrzeugs ausgelegt. Das Risiko einer Überhitzung ist hoch, insbesondere wenn Sie Ihr Fahrzeug längere Zeit an die Steckdose anschließen.
Für einen sicheren Betrieb sollten Sie eine isolierte Steckdose verwenden, die nur an die Schalttafel angeschlossen und mit einer 16-Ampere-Sicherung abgesichert ist. So vermeiden Sie, dass beim Anschluss eines anderen Geräts an die Leitung oder im Falle einer Überhitzung der Hauptschalter durchbrennt.
Ein wichtiger Punkt, den Sie sich merken sollten: Wer keine Steckdose in der Garage hat, könnte versucht sein, sein Fahrzeug über ein Verlängerungskabel zu erreichen. Aus offensichtlichen Sicherheitsgründen wird von dieser Art des Verhaltens dringend abgeraten.
Leistung und Ladedauer
An einer Haushaltssteckdose wird eine maximale Ladeleistung von 2,3 kW (10A) abgegeben, was mindestens 10 Stunden zum Laden eines Fahrzeugs bedeutet.
Ein Fahrzeug so lange an eine normale Steckdose anzuschließen kann gefährlich sein. Noch gefährlicher ist es, wenn Sie Ihr Fahrzeug über Nacht eingesteckt lassen…
Wir empfehlen daher, diese Art der Aufladung nur als letztes Mittel und unter Aufsicht des Eigentümers zu verwenden.
2. Steckdose mit erhöhter Leistung
Beschreibung und Preis
Um von einer sicheren und dennoch erschwinglichen Ladelösung zu profitieren, ist eine Steckdose mit erhöhter Leistung vom Typ Green’up die Mindestanforderung.
Im Gegensatz zu einer Standardsteckdose ist die verstärkte Steckdose ein robusteres und zuverlässigeres Mittel zum sicheren Laden. Einer der bemerkenswerten Unterschiede ist, dass ein Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) mit der Steckdose geliefert wird. Der Zweck des Schutzschalters ist der Schutz vor Stromschlägen und die Abschaltung der Stromkreise im Haus im Falle von Überspannung.
Rechnen Sie mit 150 bis 200 Euro für einen kompletten Bausatz (Steckdose + Differentialschutzschalter). Obwohl für diese Art der Installation nicht vorgeschrieben, können Sie einen Elektriker mit der Installation der Steckdose beauftragen. Er kann auch überprüfen, ob Ihre Elektroinstallation dem Standard entspricht.
Leistung und Ladedauer
Diese Lösung bietet eine maximale Leistung von 3,2 kW (14A).
Die Ladedauer hängt hauptsächlich von der Kapazität der Batterie Ihres Fahrzeugs ab, ausgedrückt in kWh. Von 20 auf 80 % benötigt ein Renault Zoé (50 kWh) etwa 10,5 Stunden zum Aufladen, ein Fiat 500e (42 kWh) 7 und ein Volkswagen e-Golf (32 kWh) 6,5 Stunden.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Steckdosen mit erhöhter Leistung von Legrand nur 3,2 kW (14A) liefern, wenn Sie mit dem richtigen Kabel ausgestattet sind (das sind nicht alle Kabel, die mit Elektrofahrzeugen geliefert werden). Andernfalls könnte die Ladeleistung für Ihr Fahrzeug beschränkt sein.
3. Ladesäule oder Wallbox
Schließlich kommen wir zur fortschrittlichsten Lösung, der Ladesäule. Für ein größeres Budget können Sie eine Wallbox (Wandladestation) installieren und sich über ein wesentlich schnelleres und sichereres Laden freuen.
Um eine Ladesäule zu Hause zu installieren, stellen wir Ihnen hier zwei AC-Wallbox-Optionen vor, die für den täglichen Gebrauch geeignet sind:
Installation einer einphasigen Wallbox mit 3 bis 7 kW
Diese erste Art von Säule bietet eine langsame Ladung und ist für die meisten Anwendungen geeignet. Wenn Sie Ihr E-Auto für alltägliche Fahrten nutzen und gelegentlich über’s Wochenende wegfahren oder in den Urlaub fahren, ist diese Ladesäule mehr als ausreichend.
Abhängig von der Ladekapazität Ihres Fahrzeugs und Ihrer Nutzung können Sie eine Wallbox mit einer maximalen Leistung von 3,7 kW oder 7 kW wählen.
Rechnen Sie mit einem Budget von mindestens 1.200 Euro, inklusive Installation.
Installation einer dreiphasigen Wallbox 11 bis 22 kW
Diese letzte Option bietet halbbeschleunigtes bis beschleunigtes Laden. Sie ist für Fahrer gedacht, die regelmäßige, umfangreiche Fahrten unternehmen und eine schnelle Ladelösung benötigen, um am nächsten Tag mit einer vollen Batterie zu starten.
Natürlich ist diese Art des Aufladens nur für Fahrzeuge geeignet, deren Ladekapazität diesen Leistungen entspricht. Abhängig von diesem Parameter können Sie eine Wallbox mit einer Leistung von 11 kW oder 22 kW wählen.
Der Startpreis beträgt 2000 Euro, inklusive Installation. Im Gegensatz zur Installation einer verstärkten Steckdose ist die Installation einer Ladestation durch einen qualifizierten Fachmann zwingend erforderlich.
Der Endpreis variiert natürlich je nach den Tarifen des Anbieters und den Funktionen der Ladestation. In der Tat gibt es viele optionale Extras, wie z.B. die Fernsteuerung des Aufladens oder die Leistungsanpassung, um nur einige zu nennen.
Denken Sie auch daran, zu prüfen, ob es in Ihrem Land Zuschüsse für private Ladesäule gibt. Sie könnten sich qualifizieren und einen guten Rabatt erhalten.
Leistung und Ladedauer
Der Hauptvorteil der Ladesäule ist die Einsparung von Ladezeit. Für einen Renault Zoe 50 kWh können Sie zwischen 8,5 Stunden an einer 3,7-kW-Ladesäule und 1 Stunde 26 Minuten an einer 22-kW-Ladesäule für eine Ladung von 20 bis 80 % erwarten.
Um mehr über die Faktoren zu erfahren, die sich auf die Ladezeit auswirken, schauen Sie sich unseren Artikel über Leistung und Ladedauer an.
Wieviel kostet das Laden meines E-Autos zu Hause?
Stromabonnement
Es ist unbestreitbar, dass das Laden eines E-autos zu Hause sehr kostengünstig ist. Tatsächlich ist der Stromtarif, der zum Aufladen Ihres Fahrzeugs verwendet wird, identisch mit dem, der für die Versorgung des restlichen Hauses verwendet wird.
Wenn Sie Ihr E-Auto zu Hause aufladen, kann es interessant sein, ein Elektroabo mit Spitzen- und Nebenzeiten zu nutzen. Wenn Sie Ihr Auto nachts an die Steckdose anschließen, können Sie auf diese Weise von einem interessanteren Tarif profitieren.
Wenn Sie möchten, können Sie auch ein Ökostromangebot abonnieren. Dies wird Ihre Rechnung etwas erhöhen, ist aber immer noch sehr vorteilhaft im Vergleich zu den Kosten für einen vollen Benzintank.
Berechnung der Kosten für Zuhause Laden
In der Praxis hängen die Kosten für das Laden eines E-Autos zu Hause von 2 Faktoren ab:
- Der Verbrauch Ihres E-Autos: Er schwankt in der Regel zwischen 12 und 20 kWh/100km
- Der Tarif Ihres Stromversorgers pro kWh: Wir legen einen Tarif von 0,1593 €/kWh während der Spitzenzeiten und 0,1244 €/kWh während der Nebenzeiten zugrunde.
Verbraucht Ihr Fahrzeug durchschnittlich 15 kWh/100 km, betragen die Kosten für das Aufladen 2,39 €/100 km zu Spitzenzeiten (15 x 0,1593) und 1,87 €/100 km zu Nebenzeiten (15 x 0,1244).
Beispiel: Nehmen wir einen Peugeot e-208 (50 kWh Batterie)
→ Eine Aufladung von 20 auf 80 % kostet 4,75 € in der Spitzenzeit und 3,71 € in der Nebenzeit.
Es versteht sich von selbst, dass der Verbrauch eines E-Autos von einem Fahrer zum anderen variiert. Wenn Sie die Reichweite Ihres E-Autos optimieren und damit Geld beim Aufladen sparen wollen, lesen Sie unseren Artikel über die Prinzipien des Eco-Driving.
Zusammengefasst
Um Ihr E-Auto zu Hause aufzuladen, sollten Sie die 3 vorgestellten Lösungen beherzigen:
- Vom Laden an einer Haushaltssteckdose wird aus Sicherheitsgründen dringend abgeraten. Es sollte nur im Falle einer „ultimativen Abhilfe“ unter Aufsicht des Fahrers zum Einsatz kommen. Die Verwendung eines Verlängerungskabels ist zu vermeiden.
- Das Aufladen an einer verstärkten Steckdose vom Typ Green’up ist eine interessante, kostengünstige und sichere Alternative zur Haushaltssteckdose.
- Das Aufladen an einer Wallbox-Ladesäule ist die teuerste Lösung, aber die zuverlässigste, sicherste und an Ihre Nutzung anpassbarste.
Um schließlich die Kosten für das Aufladen zu Hause abzuschätzen, verwenden Sie die folgende Berechnung:
-> Verbrauch Ihres Autos in kWh/100km x Preis pro kWh von Ihrem Energieversorger
💡 Wir hoffen, dass dieser Artikel Sie über das Thema „Laden eines E-Autos zu Hause“ aufgeklärt hat. Wie zu Beginn des Artikels angegeben, sind die vorgestellten Lösungen für Einfamilienhäuser ausgelegt. Wir werden uns in einem späteren Artikel mit der Frage der Gebührenerhebung in Eigentümergemeinschaften/Eigentumswohnungen befassen. Bis dahin, bleiben Sie dran 😉.
Was ist mit Ihnen, laden Sie zu Hause auf? Welche Lösung haben Sie gewählt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren 👇.
Bildnachweis: Ed Harvey auf Unsplash
Guter Artikel. Nur: Ein Strompreis von 0,1593 €/kWh? Wo gibt’s das? Hierzulande zahlt man eher 0,30 €/kWh. Die Presie für das Aufladen müssten fast verdoppelt werden.
Wir haben eine PV-Anlage aus 2011, weshalb wir für eine kWh sogar noch 12 ct bezahlt bekommen. Heutige Anlagen kann man getrost mit 11 ct Kosten (Vollkosten) ansetzen bis sie abgeschrieben sind (ca. 11 Jahre). Danach vielleicht 2 bis 3 ct (Wartung, Reparatur). Aus dem Netz, ja, da hätten wir 25 ct/kWh. Aber das tun wir nicht!
Das ist bei mir ähnlich: 12,7 Ct/kWh für Einspeisung. Im Artikel oben heißt es: „Wir legen einen Tarif von 0,1593 €/kWh während der Spitzenzeiten und 0,1244 €/kWh während der Nebenzeiten zugrunde.“ Das ist wohl eindeutig Strom, den man aus dem Netz bezieht. Den gibt es für Privatkunden am freien Markt nicht zu dem genannten Preis. Dort lag der Durchschnitt laut Tagesschau vom Januar 2021 bei 32,05 Cent.
Hallo,
Vielen Dank für Ihren Kommentar 🙂
Das im Artikel angegebene Tarifbeispiel entspricht den französischen Tarifen. Der Unterschied im Strompreis zwischen Frankreich und Deutschland ist in der Tat signifikant.
Moin,
danke für den ordentlichen Artikel, der sicher für den einen oder anderen Neuling in der E-Mobilität informativ ist. Allerdings frage ich mich, wie man bei Netzbezug auf einen Tarif von 0,1593 €/kWh bzw. 0,1244 €/kWh kommt. Ich habe einen – sehr günstigen – Tarif von 25 ct/kWh. Da stimmt die ganze Rechnung nicht mehr. Wenn ich die Selbstkosten und die Steuern für den Eigenverbrauch von meiner PV-Anlage zugrunde lege, komme ich in etwa auf die von Ihnen genannten Preise.
Gruß Kurt Halstenberg
Hallo,
Vielen Dank für Ihr Feedback!
Das in diesem Artikel verwendete Beispiel dient hauptsächlich zur Veranschaulichung der Berechnung. Tatsächlich ist es der Strompreis in Frankreich. Es scheint, dass Deutschland einen der teuersten Tarife in Europa hat.
Hallo, ich lade meinen Nissan Leaf völlig problemlos seit 4 Jahren an Haushaltssteckdose in der Garage, natürlich ohne Verlängerungskabel(wird zu heiß)
Grüssle Birgit
Gute Zusammenfassung die aber nicht mehr aktuell ist. Da es aber Verlinkungen aus aktuellen Artikeln hierher gibt stellt sich die Frage, ob so ein Text, der unter „Wissenswertes“ geführt wird, nicht ständig angepasst werden sollte.
Zwei Punkte die ich anmerken möchte:
Mit besten Grüßen.