Reise mit dem E-Motorrad: Stanislas und sein Zero SR/F
29 Juli 2021 - 6 minutes zu lesen
Nach dem Erfahrungsbericht von Joëlle mit ihrem Renault Zoé ist nun Stanislas, E-Motorradfahrer aus Vevey in der Schweiz, an der Reihe, ans Mikrofon von Chargemap zu treten. Weniger als ein Jahr nach dem Kauf seines E-Motorrads Zero SR/F stellt er sich der Herausforderung, eine 4000 Kilometer lange Reise durch Frankreich zu absolvieren. In diesem Artikel teilt Stanislas mit uns seine Vision von einer Reise mit dem E-Motorrad und seine Ratschläge, wie man das Optimum herausholen kann.
Stanislas‘ Weg zum Elektrofahrzeug
Stanislas‘ Vorliebe für Elektrofahrzeuge ist nicht neu. Seit dem Aufkommen der ersten Flaggschiffmodelle wie dem Renault Zoé wollte der junge Schweizer auf ein E-Auto umsteigen.
Jedoch standen ihm einige Hindernisse im Weg. „Ich hatte schon lange beschlossen, ein Elektroauto zu kaufen, aber Freunde und Familie haben mich überzeugt, doch mit einem Verbrennungsmotor vorlieb zu nehmen, was ich immer noch bereue…“, erklärt Stanislas.
Nach seinem Studium der Geowissenschaften und dem anschließenden Masterstudium im Fach Nachhaltigkeit verstärkte sich sein Wunsch nach einer umweltfreundlicheren Mobilität. Seine Aufmerksamkeit richtete sich jedoch bald auf eine andere Art von Elektrofahrzeug. „Damals wollte ich unbedingt auf ein Motorrad steigen, aber mein grünes Herz hat mich bald besiegt. Das kam für mich nur bei einem E-Motorrad in Frage“, so Stanislas.
Bei der Recherche über bestehende Modelle stieß er auf die E-Motorräder der Marke Zero Motorcycles und verliebte sich in deren Design.
Von einem Tag auf den anderen fasste er den Entschluss, es zu wagen. „Dank der Ermutigung eines befreundeten Motorradfahrers beschloss ich, mir einen Motorradführerschein zu schenken. Anfang September 2020, eine Woche vor der Prüfung, habe ich endlich mein Zero SR/F-Motorrad erhalten!“
Erste Erfahrungen
Der Alltag mit einem E-Motorrad
Seit Stanislas sein Zero-Motorrad erworben hat, gibt es kein Zurück mehr! „Mit Ausnahme von drei Tagen Schnee konnte ich alle meine Fahrten mit dem E-Motorrad machen. Es ist immer wieder eine reine Freude, aufzusteigen“, erzählt Stanislas begeistert.
Das Aufladen
Mit einer maximalen Batteriekapazität von 14,4 kWh hat das Zero SR/F eine Reichweite von rund 220 Kilometern, was für Stanislas‘ Fahrten mehr als ausreichend ist.
Für das tägliche Aufladen hat der junge Motorradfahrer keine Ladestation zu Hause. Er verlässt sich ausschließlich auf das Netz der öffentlichen Ladestationen. „In der Nähe meines Hauses wurden gerade kostenlose Ladestationen für Zweiräder installiert. Es ist gut zu sehen, dass Mittel zur Förderung von Elektro-Zweirädern bereitgestellt werden“, sagt Stanislas.
Der Umstieg von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf Elektrofahrzeuge hat eindeutige Vorteile, vorausgesetzt, man ändert einige Gewohnheiten. Für Stanislas ist das Aufladen kein Hindernis: „Heute muss ich nicht mehr einen Umweg machen, um an der Tankstelle zu tanken. Ich fahre zu meinem Ziel, schließe mein Motorrad an und erledige, was ich gerade zu erledigen habe, bis der Akku voll ist.“
Die erste Reise mit einem E-Motorrad
Seine erste Reiseerfahrung mit mehreren Ladestopps machte er am Genfer See, der zwischen der Schweiz und Frankreich liegt. Auf dieser rund 280 Kilometer langen Fahrt konnte sich Stanislas mit den Problemen vertraut machen, die mit dem Reisen auf einem E-Motorrad verbunden sind.
„Nachdem ich in Foren Rückmeldungen über katastrophale Fahrten mit Elektrofahrzeugen gelesen hatte, wollte ich mir selbst ein Bild machen. So kompliziert kann es doch nicht sein! Als ich am Genfer See ankam, um meinen ersten Ladestopp einzulegen kam die erste Überraschung – die Ladestation war außer Betrieb! Dann war mir sofort alles klar!“
Abgesehen von diesem ersten unvorhergesehenen Ereignis verlief der Rest der Reise glücklicherweise problemlos. Stanislas beendete diese erste Reise auf seinem E-Motorrad mit dem Wunsch, sie zu wiederholen.
Nächste Etappe: 4000 Kilometer auf dem Zero SR/F
Nur kurze Zeit später stellt Stanislas sich der Herausforderung, innerhalb von 3 Wochen 4000 Kilometer auf einem E-Motorrad zurückzulegen!
Ausstieg aus der Komfortzone
Was sind Stanislas‘ Beweggründe für diese lange Reise? „Ich mache diese Reise vor allem, um Verwandte zu besuchen, die ich aufgrund der Gesundheitssituation schon lange nicht mehr gesehen habe. Letztes Jahr hatte ich diese Reise mit dem Zug geplant, aber dieses Jahr ist die perfekte Gelegenheit, die Herausforderung mit meinem E-Motorrad anzunehmen!“
Er verweist auch auf seine Abenteuerlust, die vor allem durch die Dokumentarserie Long Way Up genährt wurde: „Wenn ich Ewan McGregor und seine Crew auf ihrer langen Reise mit einem Elektromotorrad erlebe, dann komme ich selbst ins Träumen und möchte mich der Realität des Reisens mit einem E-Motorrad stellen.“
Schließlich gibt Stanislas zu: „Diese Reise ist auch eine Möglichkeit für mich, mich zu zwingen, aus meiner Komfortzone herauszukommen, etwas, das ich für meinen Geschmack nicht oft genug mache!“
Die Reise mit dem E-Motorrad planen
Obwohl er die Idee mag, sich auf ein Abenteuer einzulassen, ohne alles im Voraus zu planen, war für diese Reise eine recht detaillierte Planung seiner Route und seiner Ladestopps erforderlich.
Um seine gesamte Route zu planen, nutzte Stanislas mehrere Tools, darunter Chargemap. „Ich verwende Chargemap, um Ladestationen anhand ihres Standorts, des Anschlusstyps und der Leistungsstärke genauer zu identifizieren. Es ist schwer, diese Fülle an Informationen anderswo zu finden!“
Schließlich hat Stanislas, der in der Schweiz lebt, in Frankreich nicht genügend mobile Daten zur Verfügung, um auf Reisen auf Online-Tools zuzugreifen. Eine zusätzliche Herausforderung, die ihn nicht abschreckt: „Ich habe abends eine WLAN-Verbindung, mit der ich meine Reise für den nächsten Tag vorbereiten kann. Ich lade die Karten herunter, damit ich sie unterwegs offline nutzen kann.“
Seine Tipps für Reisen mit einem Elektrofahrzeug
Vor kurzem haben wir Ihnen unsere 10 Tipps vorgestellt, wie Sie während Ihres Urlaubs mit dem E-Auto den Ladestress vermeiden können. Zum Abschluss unseres Gesprächs haben wir Stanislas nach seinen besten Tipps für eine lange Reise mit einem Elektrofahrzeug gefragt. Hier sind seine 3 Empfehlungen!
1. Nehmen Sie sich Zeit
„Bei Elektroautos muss man die Art und Weise ändern, wie man über seine Fahrt denkt. Wenn Sie zum Beispiel die Autobahn meiden, können Sie mehr Freude am Reisen haben und Dörfer wiederentdecken. Und zusätzlich kann man in Frankreich viel Geld für die Maut sparen!“
2. Seien Sie auf alle Eventualitäten gefasst!
„Ich kann nicht oft genug empfehlen, seine Reise zu planen und vor allem damit zu rechnen, dass nicht alles nach Plan verläuft. Ich versuche immer, Ausweichlösungen für den Fall der Fälle einzuplanen, indem ich zum Beispiel abgelegene Ladestationen vermeide.“
3. Lernen Sie Ihr Elektrofahrzeug kennen
„Bevor Sie losfahren, sollten Sie Ihr Fahrzeug gut kennen, vor allem den tatsächlichen Verbrauch je nach Nutzung. Ich weiß, dass mein E-Motorrad bei normalen Fahrten etwa 6 kWh verbraucht. Wenn ich die Autobahn nehme, schätze ich, dass meine Reichweite um die Hälfte reduziert wird. Es ist wichtig, sich vorher über diese Dinge zu informieren, wenn man schlechte Erfahrungen vermeiden will, auch wenn sie sehr lehrreich sind!“
Wir hoffen, dass Ihnen Stanislas‘ Bericht gefallen hat! Wir sind neugierig: Gehören Sie zur Community der E-Motorradfahrer? Gern können Sie sich in den Kommentaren äußern und Ihre Erfahrungen mit uns teilen!
Es war uns eine Freude, Stanislas im Büro von Chargemap zu begrüßen. Danke an ihn für seine gute Laune und den Erfahrungsaustausch! Das gesamte Team wünscht ihm eine gute Reise durch Frankreich mit seinem Zero SR/F.
Wir freuen uns darauf, Sie am Ende des Sommers wieder zu begrüßen, wenn Stanislas uns über seine Reise mit dem E-Motorrad berichten wird.
Sie können seine Reise auch auf seinem Twitter-Account verfolgen: https://twitter.com/rastanCH
Für eine unbesorgte Fahrt in den Urlaub mit einem Elektrofahrzeug,
Danke für den Bericht. Auch ich fahre eine Zero – allerdings nur für Tagesausflüge.
Da ich sowieso alle 2 h mal eine Pause brauche, komme ich mit der verfügbaren Reichweite ganz gut klar.
Viele Grüße, Gernot
Mit 57 Jahren habe ich schon einige Motorräder durch. Seit 4 Wochen fahre ich eine Zero SR/F. Wow, kann ich nur sagen. Nie werde ich wieder auf einen Verbrenner umsteigen. Auf den Reisebericht von Stanislas freue ich mich schon jetzt!
Hallo Artur, wir freuen uns auf Ihren Umstieg auf das E-Motorrad! Viel Spaß!
Hallo, vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Gute Reise mit Ihrem Zero 😉
Ich freue mich immer wieder auf tolle Fahrberichte mit Elektromotorräder. Ein Leben lang fahre ich schon Motorräder auch auf abenteuerlichen Reisen, seit 2016 nur noch rein elektrisch mit einem Johammer J1. In Europa gibt es eine aktive Community, welche regelmässig Treffen für E-Motorräder organisiert.
In der Schweiz finden sich E-Motorradfahrer über das Kontaktformular von
https://e-motorrad.ch den Weg in die Whatsapp-Gruppe „Elektronenritter“. Dort werden aktuelle Infos und Ausfahrten mitgeteilt und auch spontane Ausfahrten organisiert.
Das nächste Treffen ist im Schwarzwald: http://www.electricrides.de
Viele Grüss
Peter
Schöner Bericht der es gut trifft. Man muss EV wollen.
Ich fahre selbst eine Energica EsseEsse9+ mit 21,5 kWh Akku. seit 1.6.21 bis 14.11. 8004 km. Davor die gleiche Esse mit dem 13,5 kWh Akku auf rund 15 tkm.
Ich habe noch 2 Verbrenner, bevorzuge aber die Energica. Schau mal auf unserer Website vorbei: KRADblatt.de