5 Tipps zur Optimierung der Reichweite Ihres Elektroautos im Winter
17 Dezember 2020 - 5 minutes zu lesen
Die Kälte ist da, und es ist an der Zeit, über das Fahren eines Elektroautos im Winter zu sprechen. Im Gegensatz zu einem Auto mit Verbrennungsmotor startet ein E-Auto auch bei Minustemperaturen problemlos. Etwas komplizierter wird es jedoch im Hinblick auf seine Reichweite und Ladekapazität. Hier ein Überblick über die 5 Dinge, die Sie über die Nutzung eines Elektroautos im Winter wissen müssen, und über die erforderlichen Gepflogenheiten, die Sie annehmen sollten, um entspannt durch den Winter zu kommen.
1. Heizen Sie die Batterie Ihres Elektroautos vor
Eine E-Fahrzeugbatterie funktioniert am besten zwischen 20 und 25°C. Je näher man sich den Minusgraden nähert, desto mehr nimmt seine Leistung ab und seine Reichweite verringert sich. Genau dasselbe gilt für Smartphone-Akkus.
Der Hauptgrund ist einfach: Kälte bewirkt einen Abfall der Leitfähigkeit und eine Verlangsamung der chemischen Reaktionen in den Zellen. Infolgedessen ist die Batterie weniger effizient und die Reichweite wird geringer. Von der American Automobile Association (AAA) durchgeführte Tests haben ergeben, dass ein Elektrofahrzeug bei -6 Grad gegenüber 23 Grad durchschnittlich 12% seiner Reichweite verliert (Ausrüstung nicht berücksichtigt).
Natürlich ist das nicht bei allen Fahrzeugen gleich. Einige Batteriepacks, wie z.B. die in Tesla-Modellen, verfügen über ein effektives Temperaturkontrollsystem, das dazu beiträgt, die negativen Auswirkungen des Winters auf die Fahrzeugleistung zu minimieren.
Ferner ist zu erwähnen, dass die Luftdichte bei kalten Witterungsbedingungen höher wird. Ein Elektroauto im Winter verbraucht dann mehr Energie, um die Luft zu durchdringen, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten.
Um die Batterie weitgehend zu schonen, parken Sie Ihr Fahrzeug so schnell wie möglich an einem geschlossenen Ort. Es wird auch empfohlen, sofort nach dem Trennen des Fahrzeugs vom Stromnetz das Steuer zu übernehmen. Sie können das Fahrzeug über Nacht aufladen oder die Aufladung entsprechend Ihrer Abfahrtszeit programmieren. Der Vorteil besteht darin, dass die elektrische und chemische Aktivität die Batterie erwärmt, wodurch sie weniger anfällig für Autonomieverlust ist, insbesondere auf den ersten Kilometern.
2. Heizung intelligent nutzen
Wir sprachen von einem Verlust von 12% der Reichweite bei kaltem Wetter, aber das war ohne Berücksichtigung der Auswirkungen von HVAC-Geräten (Heizung, Lüftung, Klimaanlage). Der von der amerikanischen Studie errechnete durchschnittliche Autonomieverlust läge dann bei fast 41%.
Auch hier sind nicht alle Modelle gleich. Je nachdem, ob das Fahrzeug über ein Heizsystem mit einer Wärmepumpe oder einer elektrischen Heizung verfügt, fällt der Verbrauch sehr unterschiedlich aus. In neueren Fahrzeugen sind Wärmepumpen immer häufiger anzutreffen. So sind beispielsweise das neue Tesla Modell 3, der Nissan Leaf Acenta und der Hyundai Kona Creative mit Wärmepumpen ausgestattet. Im Durchschnitt verbraucht eine Wärmepumpe zwischen 500 und 750 Watt, während ein konventionelles Heizsystem zwischen 2000 und 4000 Watt verbraucht. Allerdings ist die Wärmepumpe bei sehr kaltem Wetter (< -5°C) weniger effizient.
Um unter den besten Bedingungen loszufahren, schalten Sie die Heizung 30 Minuten vor Ihrer Abfahrt ein, während das Fahrzeug angeschlossen ist. Die Heizung wird dann über das elektrische Netz und nicht über die Fahrzeugbatterie gespeist. Infolgedessen werden Sie mit einer vorgewärmten und effizienteren Batterie unterwegs sein.
Benutzen Sie während der Fahrt Lenkrad- und Sitzheizung, falls vorhanden. Beheizte Sitze verbrauchen wenig Energie.
Schließlich gilt es, für Sicherheitsausrüstungen wie Scheinwerfer und Scheibenwischer, die sehr wenig Kraftstoff verbrauchen, keine Einschränkungen zu machen. Risiken einzugehen, um nur wenige kWh einzusparen, ist nicht empfehlenswert.
3. Planen Sie längere Ladezeiten ein
Die Ladedauer eines Elektroautos ist im Winter wesentlich länger. Je nachdem kann sie verdoppelt oder sogar verdreifacht werden. Wie lässt sich das erklären?
Die Außentemperatur beeinflusst die Ladeleistung des Fahrzeugs. Tatsächlich kommuniziert das Batteriemanagementsystem (BMS) mit der Ladestation und modifiziert die Ladekapazität des Fahrzeugs in Abhängigkeit von mehreren Faktoren, einschließlich der Temperatur der Packs.
Je weiter man von der idealen Batterietemperatur (20-25°C) entfernt ist, desto weiter ist auch die gemessene Ladeleistung von der maximalen Leistung des fahrzeuginternen Ladegeräts entfernt.
Bitte beachten Sie: Unabhängig von Batterie und BMS sind auch die Ladeklemmen kälteempfindlich und können die erreichte Ladeleistung beeinträchtigen.
4. Achten Sie auf Ihre Reifen
Die Verwendung von Winterreifen impliziert einen übermäßigen Verbrauch. Grund dafür sind Reifen, die dank spezieller Gummimischungen, die ihre Elastizität und Flexibilität auch bei extremeren winterlichen Witterungsbedingungen behalten, besser greifen.
Ganzjahresreifen haben im Vergleich zu Winterreifen einen weniger weichen Gummi, sind aber weicher als Sommerreifen. Dies macht sie zu einer praktischen und vielseitigen Alternative, auch wenn sie unter bestimmten extremen Bedingungen begrenzt ist.
Es ist schwierig, genaue Zahlen für den Verbrauch der einzelnen Reifentypen anzugeben. Dies hängt vom Fahrzeug und dem gewählten Reifenmodell ab. Man muss nur daran denken, dass Ganzjahresreifen einen leichten Mehrverbrauch verursachen, der bei Winterreifen noch stärker ausgeprägt sein wird.
5. Bevorzugen Sie eine flexible Fahrweise
Schließlich kommen wir nicht umhin, das Eco-Driving zu erwähnen. Energiesparendes Fahrverhalten an Bord eines E-Autos ist immer wichtig, macht aber in den Wintermonaten noch mehr Sinn.
Einige gute Praktiken:
- Heben Sie den Fuß vom Gaspedal.
Aus Sicherheitsgründen ist es ratsam, bei drohender Gefahr von Eis, Schnee und Regen einen flexibleren und kontrollierten Fahrstil zu wählen. - Bevorzugen Sie Routen, die weniger Energie verbrauchen.
Ein paar Minuten zusätzliche Fahrzeit sind nichts im Vergleich zu den kostbaren kWh, die eingespart werden. - Setzen Sie regeneratives Bremsen so schnell wie möglich ein.
Wenn die Batterie zu kalt ist, kann eine Warnmeldung anzeigen, dass diese Funktion nicht verwendet werden kann. Deshalb ist es wichtig, unmittelbar nach dem Aufladen und damit dem „Vorwärmen“ der Batterie loszufahren. Wenn Ihnen dies passiert, müssen Sie warten, bis die Batterie wieder eine geeignete Temperatur erreicht hat. Abhängig von der Ausgangstemperatur der Batterie müssen Sie mehr oder weniger Kilometer (bis zu 30-40 km) fahren, um die Regenerationskapazität wiederherzustellen.
Noch vor wenigen Jahren war es für alle schwierig, eine lange Fahrt mit einem Elektroauto zu machen, und im Winter noch schwerer. Dank der neuesten technologischen Fortschritte bieten Elektroautos heute hervorragende Leistungen und neigen zu einem effizienteren Ressourcenmanagement. Je nach Fahrzeugmodell sind noch einige Angewohnheiten nötig, um sich auf den Winter vorzubereiten und unangenehme Überraschungen durch die Kälte zu vermeiden.
Wir hoffen, dass diese paar Tipps hilfreich waren. Haben Sie noch andere Tipps, die Sie weitergeben möchten? Gerne können Sie uns diese im Abschnitt „Kommentare“ mitteilen.
Falls Sie es noch nicht getan haben,
Die im Aktikel angegebene 12% Reichweitenverlust sind aus meiner SIcht und Erfahrung unrealistisch. Bei mir (2015: eUp) liegt der Reichweitenverlust zwischen Sommer und Winter bei bis zu 50%. Im Sommer liegt der Nebenverbrauchswert bei etwa 10% des tatsaechlichen Verbrauchs und im Winter im Schnitt bei etwa 33%.
Ja… nicht ganz verkehrt: Bei unserem 2016er eUP würde ich bei Frost auch eher eine Rezuzierung von ca. 30-40% der Reichweite nennen – als nur 12%!
Bei unserem neuen iD.3 sind es aber einbusen von min. 25%… besonders bei mehreren Kurzstrecken hintereinander. (Wegen des jedesmal anspringenden Akkuheizprogrammes)
Generell kann man sagen:
Für Benziner sind Kurzstrecken im Winter schlecht … für ein E-Auto auch 🙂
Ihr verwechselt da etwas. Das Fahrzeug zeigt euch eine errechnete Reichweite an. Das heißt das hier schon in der Berechnung anhand des Verbrauchs der letzten Fahrten der Außentemperatur, der Akkutemperatur und der errechneten erforderlichen Innenraum ptc heiztemperatur Beispiel: Kurzstrecke mit kaltem Akku Heizung ist auf 22grad eingestellt, somit heizt das Auto mit 100% Leistung also mit 4kW den Innenraum, sowie die schon kalte Temperatur des Akkus +13% heißt bereits ca. 25% Mehrverbrauch. Bei einem eUp anstatt 11,5kWh Verbrauch plötzlich 14,5kWh Verbrauch bei kälteren Temperaturen.
Eine Kontrolle und Anpassung des Reifendrucks kann zur Minderung des Energieverbrauchs beitragen.