Welche Auswirkungen hat der Winter auf Ihr E-Auto?
11 Dezember 2024 - 6 minutes zu lesen
Bis vor kurzem war es noch eine Herausforderung, im Winter mit einem Elektrofahrzeug zu fahren. Glücklicherweise haben die Fortschritte bei der Batterietechnologie in den letzten Jahren die Dinge verändert. Was müssen Sie wissen, um bei kaltem Wetter bequem mit einem Elektrofahrzeug fahren zu können? Wir haben die wichtigsten Informationen zu diesem Thema zusammengestellt.
Wie wirkt sich Kälte auf die Batterie eines Elektroautos aus?
Die Reichweite nimmt ab
Sie haben es vielleicht schon bei Ihrem Smartphone bemerkt: Der Akku neigt dazu, sich schneller zu entleeren, wenn Sie im Winter den ganzen Tag draußen verbringen. Dasselbe Phänomen lässt sich auch bei der Reichweite eines Elektroautos bei kaltem Wetter beobachten.
Diese Erklärung ist rein chemisch. Einfach ausgedrückt: Je niedriger die Temperatur, desto langsamer laufen die chemischen Reaktionen in der Batterie ab und die Spannung sinkt. Die Batterie ist weniger effizient und entlädt sich daher schneller.
Schwächere Ladeleistung
Bei Kältewellen kann es sein, dass Ihr Elektrofahrzeug die empfangene Ladeleistung drosselt, was zu einer längeren Ladezeit führt. Dies ist vor allem beim Schnellladen der Fall. Auch an den Ladestationen wird die abgegebene Leistung reduziert. Dieses Phänomen wird dadurch verschärft, dass die meisten öffentlichen Ladestationen nicht überdacht oder geschützt sind.
Je nach Batterietechnologie Ihres Elektroautos werden Reichweite und Ladeleistung in der kalten Jahreszeit mehr oder weniger beeinträchtigt. Glücklicherweise sind heutzutage die meisten Elektrofahrzeuge so konstruiert, dass sie auch im Winter eine gute Leistung beibehalten.
Zu den Fortschritten, die bei Batterien für Elektroautos erzielt wurden, gehört auch die Einführung effizienter Systeme zur Temperaturregelung. Dies ermöglicht es, die Batterie in einem geeigneten Temperaturbereich zu halten und so die negativen Auswirkungen der Kälte auf die Batterie zu minimieren.
Soll man im Winter auf die Nutzung der Heizung in Elektroautos verzichten?
Das energieintensivste Gerät in einem Elektrofahrzeug ist die Heizung. Allerdings ist es vielleicht weniger schlimm, als Sie denken.
Es gibt einen ersten Unterschied zwischen einem Heizsystem, das auf einer Wärmepumpe basiert, und einem, das mit einem elektrischen Widerstand arbeitet. Letzteres hat einen Verbrauch von 2 bis 4 kW, während eine Wärmepumpe etwa 0,5 bis 1 kW verbraucht. Eine Heizung mit elektrischem Widerstand verbraucht also etwa 2 bis 6 Mal so viel wie eine Wärmepumpe.
Die gute Nachricht ist, dass die Wärmepumpe in den neuen Elektrofahrzeugmodellen auf dem Markt immer häufiger Verwendung findet. Achten Sie dennoch darauf, diesen Aspekt vor dem Kauf eines E-Autos zu überprüfen, insbesondere wenn es sich um ein älteres Modell handelt.
Wie sieht es mit dem Verbrauch von kleineren Geräten wie Scheinwerfern und Scheibenwischern aus?
Der Verbrauch der übrigen Geräte (Radio, Scheibenwischer und Scheinwerfer) ist sehr gering. Die Scheinwerfer verbrauchen durchschnittlich 120 Watt und die Scheibenwischer oder das Radio weniger als 100 Watt. Sie können diese Geräte also bedenkenlos auch bei kaltem Wetter verwenden.
Sprechen wir über Winterreifen für E-Autos
Müssen Elektroautos mit speziellen Winterreifen ausgestattet sein? Gibt es einen Unterschied zwischen Winterreifen für E-Autos und Autos mit Verbrennungsmotor? Welche Reifen sollte man für sein E-Auto wählen? Wir geben Ihnen dazu einen Überblick!
Sind Winterreifen für Elektroautos Pflicht?
Obwohl es Unterschiede zwischen Elektro- und Verbrennungsfahrzeugen gibt, ist die Notwendigkeit von Winterreifen genauso gegeben und sollte in Betracht gezogen werden, wenn die Temperatur unter 7°C fällt.
In Frankreich schreibt das Gesetz „Loi Montagne“ vor, dass in 48 Departements während der Wintersaison (1. November bis 31. März) Winterreifen oder Ganzjahresreifen (oder Schneeketten/-socken) aufgezogen sein müssen.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Reifen für Elektroautos und Autos mit Verbrennungsmotor?
Ein Elektroauto hat andere Anforderungen an Reifen als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Ein Elektroauto ist aufgrund der Batterie schwerer als ein Auto mit Verbrennungsmotor. Die Batterie übt einen höheren Druck auf die Reifen aus. Für ein Elektroauto empfiehlt es sich daher, Reifen zu wählen, die das zusätzliche Gewicht tragen können.
Der Motor liefert schon auf den ersten Metern sein maximales Drehmoment. Die Gewichtsverlagerung ist daher ausgeprägter und intensiver als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor, was sich zwangsläufig auf den Reifenverschleiß auswirkt.
Schließlich ist auch die Geräuschentwicklung ein Faktor, der bei der Entwicklung von Reifen für Elektroautos berücksichtigt werden muss. Da das Geräusch eines Verbrennungsmotors fehlt, ist das Geräusch der Reifen auf der Fahrbahn bei einem Elektroauto deutlich stärker wahrnehmbar. Die Reifenhersteller müssen daher diese Besonderheit im Auge behalten, um leisere Reifen zu entwickeln, damit das wahrgenommene Geräusch im Innenraum reduziert wird.
Winter- oder Ganzjahresreifen für das E-Auto?
Wenn Sie sich in städtischen Gebieten aufhalten, können Sie sich für sogenannte „Ganzjahresreifen“ entscheiden. Mit diesen Reifen können Sie das ganze Jahr über sicher und bei jedem Wetter unterwegs sein.
Die neuesten Generationen von Ganzjahresreifen aller Marken sind bereits für die große Mehrheit der Elektrofahrzeuge zugelassen, und zwar unabhängig von ihrem Gewicht.
Wie können Sie die Auswirkungen von Kälte auf Ihr Elektroauto minimieren?
Elektroauto geschützt parken
Wenn möglich, parken Sie Ihr Elektroauto in einer Garage. Sollte keine Garage verfügbar sein, empfiehlt es sich, das Fahrzeug mit einer geeigneten Abdeckung vor starkem Auskühlen zu schützen. Auf diese Weise benötigt das Auto weniger Energie, um die Batterie und den Innenraum auf die richtige Temperatur zu bringen – was sich positiv auf die Reichweite auswirkt.
Vorklimatisierung des Fahrzeuginnenraums
Wenn Ihr Fahrzeug über eine Widerstandsheizung verfügt oder Sie eine längere Fahrt vor sich haben, ist es ideal, die Heizung vor Fahrtantritt einzuschalten. Der Sinn besteht nämlich darin, die Heizung etwa 30 Minuten vor der Abfahrt einzuschalten oder zu programmieren, während das Fahrzeug an die Stromversorgung angeschlossen ist. Auf diese Weise wird das Stromnetz und nicht Ihre Batterie belastet. So können Sie die Fahrt unter optimalen Bedingungen antreten, da die Heizung weniger Energie verbraucht und lediglich die Temperatur im Fahrzeuginnenraum halten muss.
Wenn Sie direkt nach dem Aufladen losfahren, können Sie außerdem einige wertvolle kWh einsparen, da die Batterie durch das Aufladen „vorgewärmt“ wurde.
Benutzen Sie die Lenkrad- und Sitzheizung
Die Lenkrad- und Sitzheizung verbraucht weniger Energie als eine herkömmliche Heizung. In Verbindung mit dem vorherigen Tipp reicht die Nutzung dieser Heizungen auf kurzen bis mittleren Strecken aus, um es angenehm warm zu haben.
Nehmen Sie den Fuß vom Gas
Aller guten Dinge sind drei: Zu guter Letzt empfehlen wir Ihnen eine ruhigere Fahrweise. Im Eco-Modus, mit einer intelligenten Nutzung der regenerativen Bremse, können Sie sogar noch mehr tun, um der Kälte an Bord Ihres Elektroautos zu trotzen.
Bonus-Tipp: Geschwindigkeitseinstellungen in der Chargemap-App anpassen
Wenn Sie eine längere Fahrt mit einem E-Auto planen, können Sie im Chargemap Routenplaner eine Höchstgeschwindigkeit einstellen, um Energie zu sparen. Im gleichen Sinne können Sie die Option „Geschwindigkeitsreduzierung akzeptieren“ aktivieren. Wenn Ihre Strecke dafür geeignet ist, kann Ihnen der Chargemap Routenplaner empfehlen, auf bestimmten Abschnitten Ihrer Route mit reduzierter Geschwindigkeit zu fahren, um einen Ladestopp zu vermeiden.
An Bord Ihres Elektroautos ist Chargemap Ihr bester Verbündeter, um Ihre Fahrten in aller Ruhe zu planen.
Laden Sie Ihre Chargemap-App herunter.
Fazit: Sicher und effizient mit dem E-Auto durch den Winter fahren
Mit den richtigen Tipps und etwas Vorbereitung können Sie auch in der kalten Jahreszeit komfortabel und sicher mit Ihrem Elektroauto unterwegs sein, ohne die Batterie übermäßig zu belasten. Hier noch einmal die wichtigsten Empfehlungen im Überblick:
- In der Garage oder an einem geschützten Ort parken
- Während des Ladens das Fahrzeug vorheizen
- Den Eco-Modus aktivieren und Energie sparen
- Lenkrad- und Sitzheizung bevorzugen
- Ein E-Auto mit Wärmepumpe nutzen, wenn möglich
- Winterreifen aufziehen und den Reifendruck regelmäßig überprüfen
- Vorausschauend fahren und plötzliche Beschleunigungen vermeiden
Wir hoffen, dass dieser Artikel Ihnen dabei hilft, der Kälte in Ihrem Elektroauto zu trotzen. Bitte teilen Sie uns Ihre Erfahrungen in den Kommentaren mit. Haben Sie noch weitere Tipps, die Sie neuen Elektroautofahrern mitteilen möchten? ❄️
Gute Tipps, vielen Dank
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Wir freuen uns, wenn diese Tipps für Sie hilfreich sind 🙂
Korrekt wäre der Begriff ‚Leistungsaufnahme‘ für den ‚Verbrauch‘ der Heizung. Die Einheit für den Verbrauch ist kWh/h, wobei sich die Stunden herauskürzen und wir wieder bei der Leistung bzw. Leistungsaufnahme sind.
Hallo, danke für diese Zusatzinformation!
Im Winter so viel Schnee wie möglich vom Fahrzeug räumen auch in den Radkästen um Gewicht zu sparen und die Aerodynamik zu verbessern. Unnötiges Gewicht ausräumen, Ski- oder Veloträger abmontieren. Fahre seit 8 Jahren mit Elektroautos verschiedener Marken und konnte somit Erfahrungen sammeln. Ein letzter Tipp, auf Autobahn segeln und innerorts rekuperieren.
Vielen Dank für all diese Tipps! Gute Fahrt 🙂
Wird der Verbrauch in der Chargemap App in Abhängigkeit der aktuellen Außentemperatur und des angenommenen Geschwindigkeitsverlaufs entlang der Strecke berücksichtigt? Und wäre es nicht ein sinnvolles Feature, die Verbrauchsfunktion individuell anpassen zu können? Ich stelle mir vor, dass der User für jedes Fahrzeug einige Datenpunkte in der Form Verbrauch bei einer bestimmten Geschwindigkeit v und einer bestimmten Außentemperatur T angegeben kann, und dann die Verbrauchsfunktion als f(v, T) über diese Datenpunkte angepasst wird. Ist soetwas geplant?
Winter ist eine echte Herausforderung wie es scheint;)
Bitte erklären Sie, auf welche Weise der Eco-Modus Einfluss auf eine angenehme Temperatur hat (Punkt 3 im Artikel). Gemäss meiner Erfahrung reduziert sich nämlich gerade die Heizfunktion in diesem Modus…
Leider konnte ich nicht Laden,weil die Säule von einen Tag auf den anderen einem anderem Besitzer gehörte ,dem es egal ist ,wenn Autos ausgeschlossen werden .War eine Sauerei ,denn Chargemap war auch nicht zu erreichen..Tel. auf der Karte französischische Nummer und falsch dazu.Schriftlich bekommt man ja erst nach Tagen eine Antwort.Ich wusste nun nicht woran es liegt und musste umdrehen. Sonst wäre ich unterwegs womöglich liegen geblieben. War ein schöner versauter Tag und schöne versaute Reise